Über Die-Buecherwand.de
Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt. (Artikel 5 des Grundgesetzes)
Was der viel besprochenen inneren Spaltung Deutschlands zugrunde liegt, ist ein Konflikt über die Diskurshegemonie. Der bislang dominierende Mainstream geht von einem linksliberalen Paradigma über das sozial akzeptierte Selbstverständnis der Bundesrepublik aus. Unter den Krisen der vergangenen Jahre steht dieser Anspruch auf immer tönernen Füßen. Der Anspruch einer sich aus den „Anywheres“ (David Goodhart) gebildeten Elite aus kosmopolitischen Utopisten, das Wertefundament unseres Landes zu definieren und zu interpretieren, erfährt zunehmend stärkere Angriffe. Der Konflikt ist nicht allein ein politischer, er ist vor allem ein kultureller. Kritische Bücher und alternative Medien erfahren steigenden Absatz und Zugriffe. Die Antwort des linksliberalen Establishments ist nicht die argumentative Auseinandersetzung, sondern die Einengung des Diskurses. Nicht allein das umstrittene Netzwerkdurchsetzungsgesetz gegen sogenannte Haßpropaganda im Netz trägt hierbei bittere Früchte. Die bislang freien Zonen im Internet werden immer kleiner. Kommentarfunktionen werden von den Redaktionen immer weiter eingeschränkt, die durch die Löschpraxis ausgeübte Zensur in sozialen Medien immer umfassender. Die Aussperrung der „falschen“ Meinung ist nur ein Mausklick entfernt – nie in der Menschheitsgeschichte war Zensur so einfach und effizient zu handhaben. In der analogen Welt haben es kritische Autoren immer schwerer Verlage für ihre Bücher zu finden, während solche Titel, die es zur Druckreife schaffen, selbst dann nicht im Buchhandel ausgestellt werden, wenn sie reißenden Absatz gefunden haben. Sogar vor der Bereinigung von Bestsellerlisten wird nicht zurückgeschreckt, wenn sich darin ein Titel befindet, der dem Feuilleton anstößig erscheint, weil das Publikum in einem wohlmeinenden Paternalismus vor dieser Lektüre „beschützt“ werden muß.
Bislang erschien Amazon wie eine freiheitliche Insel der Meinungsvielfalt. Doch die Abschaffung der Kommentarfunktion unter den Rezensionen ist ein Zeichen, daß auch hier sich inzwischen der Wind dreht. Daher habe ich den Blog „Die Bücherwand“ ins Leben gerufen, um ein „Ausweichquartier“ zu schaffen, das mir die Möglichkeit bietet, Texte frei zu publizieren, unabhängig vom Wohlwollen eines fast schon monopolistischen Internet-Konzerns oder der Redaktion eines Mainstream-Mediums.
Eine weitere Inspiration hierfür ist der populäre Blog „Stützen der Gesellschaft“ des Journalisten Don Alphonso. Zwar residiert dieser Blog unter dem Dach von Welt Online, und steht damit einerseits unter einem starken Schutz, ist aber andererseits nicht mehr voll souverän. Doch was ihn – neben seiner pointiert spitzen Feder – für mich so interessant macht, ist die Freihändigkeit, mit der der Don unter absichtlicher Mißachtung aller für journalistische Texte geltenden formalen Kriterien schreibt.
Was ist geplant für „Die Bücherwand“, was soll im Laufe der Zeit in ihre Fächer einsortiert werden? Zum einen umfassende Rezensionen, nicht unbedingt neu erschienener Bücher, aber auch solche, die trotz ihres Alters durchaus einen tagesaktuellen Bezug aufweisen. Aber nicht nur um Bücher soll es hierin gehen, auch Filme und CDs werden vorgestellt. Auch Berichte von Lesungen und Autorenporträts sollen folgen. Und zwischendurch auch kritische Beiträge zur Berichterstattung der Mainstreammedien. Der thematische Schwerpunkt wird jedoch in der Historik liegen. Dabei kann es – aber muß nicht – auch kontrovers zugehen.
In diesem Blog ist alles im Fluß, so weit wie es die Technik möglich macht. Hieraus kann sich allerhand entwickeln. Schaun mer mal…